Interview mit Simon Bierwald von „the_daily_u“
Anlässlich der Restaurierung der Fliegenden Bilder haben wir verschiedene interessante Persönlichkeiten aus Dortmund und dem Dortmunder U zu ihren Erinnerungen an die letzten 10 Jahre mit den Fliegenden Bildern interviewt. Dafür wurden wir immer wieder von Simon vom Instagramaccount @the_daily_u mit Bildmaterialien versorgt. Jetzt haben wir ihn selbst interviewt und haben dabei einige spannende Informationen über ihn und seinen Kanal bekommen.
1.Lieber Simon, erzähl uns doch mal wie du auf die Idee zum „Daily U“ gekommen bist?
Ich bin damals mit meiner Freundin aus der Nordstadt in’s Unionviertel gezogen und schon bei der Wohnungsbesichtigung ist mir der tolle direkte Blick auf’s nahegelegene Dortmunder U aufgefallen.
Vielleicht war es sogar einer der Beweggründe, uns für diese Wohnung zu entscheiden. 😉
Als Fotograf kann man das Denken in Bildern natürlich auch zu Hause nicht abschalten und ich dachte mir direkt, da müsste man doch was draus machen. Ich habe dann auch relativ schnell nach unserem Einzug angefangen die Fotoserie zu starten. Erst habe ich die Bilder nur auf Twitter gepostet, was mehr mein Kanal ist. Dann haben sich aber schnell die Vorteile aufgedrängt, das in einem Instagram Kanal zu sammeln. Eigentlich entfaltet das ganze ja auch erst in der Masse an Bildern und als Serie seine Wirkung.
2.Wann war das?
Die ersten Bilder habe ich im April 2016 gemacht. Wobei die Faszination schon länger zu bestehen scheint. Ich habe neulich ein Foto aus 2010 gefunden als die LED Panels zum ersten mal getestet wurden.
3.Wird das nicht irgendwann langweilig?
Eigentlich nicht. Zusätzlich zu den ständig wechselnden Motiven der Fliegenden Bilder ändert sich natürlich auch das Licht und das Wetter jedes mal, sodass sich das U dann doch immer wieder anders präsentiert. Ich gebe zu, zwischendurch gibt es immer auch mal Motivationshänger und gerade in letzter Zeit habe ich das U sträflich vernachlässigt. Aber dann gibt es auch die ganz besonderen Momente wenn sich die pechschwarze Gewitterwolke oder ein leuchtender Regenbogen hinter das U schiebt. Oder der BVB Flieger mit der Mannschaft vom siegreichen DFB Pokalfinale am U vorbei fliegt. Toll sind natürlich auch immer die fliegenden Bilder zu besonderen Anlässen wie der Pink Floyd Ausstellung oder dem Stream der Yoko Ono Installation. Das gibt dann immer noch etwas extra Motivation das festzuhalten.
4.Wir haben auch gehört, dass es eine Verbindung vom „Daily U“ zur Kindheit von Adolf Winkelmann gibt. Kannst du uns dazu mehr sagen?
Ich habe Adolf Winkelmann, der ja die fliegenden Bilder geschaffen hat, einige Male getroffen und wir haben uns ein bisschen ausgetauscht. Als wir darüber sprachen von wo aus genau ich die Bilder eigentlich fotografiere kam tatsächlich heraus, dass ich meine Fotoserie genau aus dem Raum heraus mache, der früher mal das Winkelmannsche Kinderzimmer war. Das war eine riesige Überraschung und so fügen sich dann auf unglaubliche Weise Geschichten zusammen. Sowas finde ich großartig!
5. Das ist echt ein irrer Zufall! Hast du eigentlich ein Lieblingsmotiv?
Ein einzelnes Lieblingsmotiv kann ich so nicht nennen, aber natürlich hat man schon so seine Favoriten.
In Bezug auf die fliegenden Bilder mag ich, wie schon erwähnt, die anlassspezifischen Motive sehr gern. Die Meeresbrandung finde ich auch immer toll aber natürlich auch die Stahl & Kohle und die Biermotive.
Meine liebsten Fotos sind eher die mit dramatischen Lichtsituationen oder wenn sich mal ein Vogel oder was anderes in’s Bild mogelt.
6.Zu guter Letzt: Was wünscht du dir für die „fliegenden Bilder“?
Erstmal freue ich mich über das technische Upgrade und daß die Installation uns damit noch lange erhalten bleibt. Das leuchtende U und die fliegenden Bilder haben ja für viele Dortmunder schon eine große Bedeutung und sind ein Identifikationsfaktor und gelten auch vielen Besuchern als Erkennungs- und Wahrzeichen. Ich bin gespannt ob es einen sichtbaren Unterschied in der Darstellung der Bilder gibt. Wünschen würde ich mir mehr aktuelle Bilder als Kommentare zu Situationen und Ereignissen. Wenn das U auf das Abstandsgebot hinweist oder sich zu gegebenen traurigen Anlässen gegen Nazis ausspricht ist das schon ein Statement. Das finde ich gut. Außerdem vermisse ich die Nachts eingeblendete Uhr ein bisschen. 😉
Danke für das Interview!