Nam June Paik: I Expose the Music
Als „the world‘s most famous bad pianist“ bezeichnete sich Nam June Paik gern selbst und spielte damit auf das musikalische und performative Element in seinem Werk an. Die Ausstellung „Nam June Paik: I Expose the Music“ des Museum Ostwall im Dortmunder U stellt das Werk des Pioniers der Videokunst unter diesem Schwerpunkt vor: Live-Momente, die sich wie ein roter Faden durch seine künstlerische Karriere ziehen.
Rund 100 Arbeiten zeigt die Ausstellung, darunter Installationen, Skulpturen, Audio- und Videoarbeiten, ungewöhnliche Partituren, Handlungsanweisungen und Konzepte sowie Fotodokumente und Plakate. Anschaulich wird so, wie das Publikum Paiks Performances unmittelbar erlebte und aktiv einbezogen wurde, ob im Galerieraum oder in der Live-Fernsehübertragung. Erstmals wird in Deutschland die sound- und bildgewaltige Rauminstallation Sistine Chapel (1993) zu sehen sein, die als frühes Beispiel multimedialer Immersion einen Remix Paik-spezifischer Pop-/Kulturgeschichte aufführt.
Paiks Prinzipien: Partizipation und Kooperation
Die Ausstellung wird kuratiert von Rudolf Frieling (San Francisco Museum of Modern Art) in enger Zusammenarbeit mit dem Museum Ostwall. Sie nimmt Bezug auf die Sammlung des Museums, deren Schwerpunkt auf Fluxus liegt. Aus der Sammlung stammt auch eine zentrale Arbeit in der Ausstellung, Paiks Schlüsselwerk Schallplatten-Schaschlik (1963/1980), mit deren Hilfe Besucher*innen ihren eigenen Musikmix erzeugen konnten.
Weitere Kapitel der Ausstellung widmen sich der Kooperation von Paik und Charlotte Moorman, beispielsweise mit dem Werk Oil Drums (1964/1991), der frühen Zusammenarbeit mit Karlheinz Stockhausen in Originale (1961/1964) sowie seiner bislang wenig erforschten Beziehung zu Dieter Roth. Verschiedene interaktive Arbeiten Paiks beziehen das Publikum auch in diese Ausstellung ein – so zum Beispiel Random Access (1963) und Participation TV (1969/1982), bei denen Besucher*innen elektronische Sounds oder Bilder erzeugen können.
Künstlerische Interventionen innerhalb der Ausstellung
Als Fortschreibung von Paiks Werk Sinfonie for 20 rooms (1961) sind darüber hinaus vier internationale Künstler*innen eingeladen, sich performativ auf Paiks Werk zu beziehen: Annika Kahrs (DE), Autumn Knight (US), Aki Onda (JP) und Samson Young (HK) werden Paiks Partitur als Inspiration für ortsspezifische Arbeiten nutzen.
17.03. – 07.05.23
Performance des Künstlers anlässlich der Ausstellungseröffnung am 16.03.23, 20.00 Uhr – 22.00 Uhr
Die Installation des Künstlers, Komponisten und Kurators Aki Onda ist eine direkte Hommage an Nam June Paik. Sie speist sich aus vorhandenen „Field Recordings“ und eigens für das Projekt angefertigten Stimmaufnahmen. Onda setzt außerdem ein präpariertes Klavier und gebrauchte Radios ein, um eine ständig variierende Klanglandschaft zu schaffen.
13.05. – 02.07.23
Performance der Künstlerin am 01. und 02.07., weitere Performances durch lokale Akteur*innen am 21.05., 04.06., 11.06. und 25.06.23
jeweils um 15 Uhr
Die Performance- und Videokünstlerin Autumn Knight wird in Zusammenarbeit mit dem Schauspiel Dortmund eine Multi-Kanal-Videoarbeit zeigen. Schauspieler*innen des Ensembles interpretieren verschiedene Texte und treten über die Videos miteinander in Dialog. Ihre Auseinandersetzung mit Paik umfasst außerdem eine weitere filmische Arbeit sowie Performances.
08.07. – 23.07.23
08.07.: 1. Movement, 15.07.: 2. Movement, 22.07.: 3. Movement und 23.07.23: 4. Movement
jeweils um 15 Uhr
Annika Kahrs führt gemeinsam mit den Künstler*innen Andy Ingamells, TINTIN PATRONE und Louis d’Heudieres sowie Musiker*innen aus Dortmund eine Sinfonie in mehreren Teilen auf. Die Sätze der Sinfonie – die Movements – werden in Auftritten an den Wochenenden entwickelt. Die Spuren jeder Performance bleiben über die Laufzeit von Annika Kahrs‘ Projekt im Raum erhalten.
29.07. – 27.08.23
Performance des Künstlers am 29. und 30.07.23
jeweils um 11 Uhr (ganztägig, mit einer Pause von 14 bis 15 Uhr)
Samson Youngs Beschäftigung mit Paiks Symphonie mündet in eine theatralische Installation aus bewegtem Licht, Zeichnungen und Skulpturen sowie dazugehöriger Performance. Young bewegt sich durch die unterschiedlichen Klangquellen in der Installation und erzeugt dadurch Sounds. Besucher*innen erleben das Ganze live als sechsstündige Performance.
Kuratorisches Team: Rudolf Frieling, Christina Danick und Stefanie Weißhorn-Ponert
Museumsdirektion: Regina Selter und Florence Thurmes
Die Ausstellung wird gefördert durch die Kunststiftung NRW.