Kulturmeile: Rückblick und Ausblick

Auch die 2. Auflage der Kulturmeile war ein Erfolg, rund 17.000 Besuche gab es am 11. und 12. Mai an den acht Kulturorten zwischen dem Dortmunder U und dem MKK. Und schon jetzt hat die Meile einen netten Spitznamen, der die Runde machen könnte.

„Es ist einfach toll hier! Die Kulturmeile ist für mich die wunderbare Lady in Pink!“, erklärte eine ältere Dame aus Unna lachend, die gerade aus einer Führung im Museum für Kunst- und Kulturgeschichte (MKK) gekommen war. Schon letztes Jahr war sie an beiden Tagen auf der Meile unterwegs und begeistert von den vielen Angeboten zum Mitmachen. Angebote, die sie auch an Orte der Kultur brachte, die „bislang unter meinem Radar liefen“. Wie der Fototermin mit den Simpsons im schauraum: comic + cartoon, ihre nächste Station an diesem Samstagnachmittag.

Interessierte und entspannte Stimmung

Die positiven Eindrücke der Dame aus Unna, die der Kulturmeile diesen Spitznamen in Bezug auf deren Corporate-Farbe Pink verliehen hat, aber leider ihren Namen nicht nennen wollte („So wichtig bin ich doch gar nicht“), teilten zahlreiche weitere Besucher*innen der Kulturmeile 2024.

Dem aufmerksamen Flaneur fiel die insgesamt interessierte und entspannte Stimmung auf. Die Besucher*innen waren überrascht, was es alles zu erleben gab: Im SUPERRAUM in der Brückstraße ging es einen Monat vor der UEFA EURO 2024 natürlich um das Thema Fußball, allerdings gegen den Strich gebürstet. In der Ausstellung Irgendwas mit Fußball zeigen renommierte Fotograf*innen und Nachwuchstalente wie Sofia Brandes, Nikita Teryoshin oder Stefan Grey noch bis 31. August Geschichten rund um das runde Leder außerhalb des Platzes. Da sitzen junge Kicker mit leerem Blick in einer Kabine (vielleicht nach einer satten Pleite gegen den Reviernachbarn); ein Vereinsheim in irgendeiner Provinz trohnt wie eine Ikone am Horizont und unterstreicht die Bedeutung des Fußballs in Deutschland; und ein Fan der Frankfurter Eintracht posiert mit seinem selbstentworfenen Zylinder, den der rote Adler der Eintracht ziert.

Magische Landschaften im U

Kein Wunder, dass man an so klug inszenierten Kulturorten die Zeit vergisst. Wie die überraschte Familie, die sich einen ganzen Tag Zeit für das Erkunden der Kulturmeile genommen hatte, die aber von der ersten Station Dortmunder U so fasziniert war, dass für weitere Abstecher keine Zeit blieb. Beim magischen Malen zum Beispiel konnten phantasievolle Bilder in bunten Farben zu Papier gebracht werden. Projiziert in den Fulldome, eine Kuppel mit verschieden Projektoren, verwandelten sich die Bilder in traumhafte Gemälde, in magische Landschaften.

„Lange Verweildauer“

Ein durchweg positives Fazit zieht entsprechend Projektleiterin Ilka Wessel: „Das Publikum war begeistert von den vielen verschiedenen Angeboten, die Verweildauer in den Kulturorten war erfreulich lang. Und viele der Besucher waren auch schon im letzten Jahr auf der Kulturmeile unterwegs. Außerdem hat das umfangreiche Streckenprogramm mit Musikevents wie Trallafitti oder Brass 2 go, die auch voriges Jahr schon dabei waren, außerdem mit Graffitti-Workshops, Mitmachtheater und vielem mehr auch Passanten angezogen, die in der Stadt unterwegs waren.“

215 Einzelevents waren es insgesamt, auch Neuerungen wie die Stempelkarte, die zum Besuch aller Kultureinrichtungen mit der Aussicht auf attraktive Preise motivierte, kam gut bei den Besucher*innen an.

Vorfreude auf 2025

Da tat es auch keinen Abbruch, dass es in diesem Jahr rund 6.000 Besuche weniger waren als im Vorjahr. Ilka Wessel. „An diesem Wochenende war in Dortmund insgesamt einiges los, zum Beispiel freitags das Westparkfest, außerdem haben viele Dortmunder den freien Donnerstag an Christi Himmelfahrt für einen Kurzurlaub genutzt. Da sind die 17.000 Besuche absolut zufriedenstellend. Und alle, die dieses Mal nicht dabei sein konnten, haben wirklich was verpasst. Also freuen wir uns schon auf nächstes Jahr, wenn die Kulturmeile am 10. und 11. Mai 2025 wieder stattfindet!“

Bestimmt macht sich auch die ältere Dame wieder von Unna auf dem Weg, um bei der „wunderbaren Lady in Pink“ Neues zu entdecken.

Text: Torsten Tullius

© Kulturmeile Dortmund / Mareen Meyer
© Kulturmeile Dortmund / Mareen Meyer
© Kulturmeile Dortmund / Mareen Meyer