Womens Work (1975)
Die Publikation Womens Work machte Mitte der 1970er-Jahre Arbeiten von Künstler*innen sichtbar, die im Kontext von Fluxus und verwandten Kunstformen entstanden waren, in den ersten, selbstherausgegebenen Veröffentlichungen der Bewegung jedoch nicht oder kaum vorkamen. Die 1975 veröffentlichte Zeitschrift, herausgegeben von der Komponistin Annea Lockwood und der Fluxus-Künstlerin Alison Knowles, ist ein Beispiel für die Selbstermächtigung von Künstlerinnen in einer von Männern dominierten Kunstwelt. Die Publikation reiht sich ein in eine Tradition von Fluxus-Veröffentlichungen, die wie George Maciunas’ Fluxus 1 (1964) und La Monte Youngs An Anthology (1963) dazu dienten, kreative Ideen außerhalb etablierter Strukturen des Kunstmarkts zu verbreiten. Fluxus-Künstler Nam June Paik beschrieb die Situation innerhalb des Kunstsystems folgendermaßen: „The problem of the art world in the 60s and 70s is that although the artists own the production’s medium, such as paint brush, even sometimes a printing press, they are excluded from the highly centralised distribution system of the art world.“
In Womens Work enthaltene Werke wie Mieko Shiomis Spatial Poems (1965-1975), Alison Knowles’ Proposition IV (1970) und Annea Lockwoods Piano Transplants (1969-1972) wurden bereits vor Veröffentlichung aufgeführt und verdeutlichen, dass es nicht um die Schaffung neuer Werke, sondern um die Sichtbarmachung der Vielzahl an weiblicher Kunst ging. Damit wird deutlich, dass Frauen in der Kunstszene der 1960er- und 1970er-Jahre bereits stark vertreten waren, aber oft übersehen wurden. Lockwood betonte: „Es sollte gezeigt werden, dass es eine Fülle von Arbeiten von Frauen gibt, nicht nur vereinzelte Beispiele.“
„These are scores ready for you to do“, steht im Vorwort der Publikation. Dieser Aufforderung werden während des Ausstellungszeitraums zeitgenössische Künstlerinnen nachkommen und ausgewählte Handlungsaufforderungen aus Womens Work umsetzen.
Womens Work-Performances
Mar Atzin performt „Paper Concerto (for left Hand)“ von Bici Forbes (jetzt: Nye Ffarrabas)
im Rahmen der Ausstellungseröffnung am 24.10.2024
Las Malechas performen „Transcolour 1“ von Jackie Apple
am 30.11.2024
Jana Ida Barkanowith & Henrike Tünnermann performen „Crossings“ von Marilyn Wood
am 22.02.2025
Mar Atzin performt „Fantasy- and Self-Transformation“ von Jackie Apple
am 08.03.2025
Zu den Performer*innen:
Mar Atzin ist eine Multimedia- und Performance-Künstlerin, geboren in Mexiko-Stadt (1989) und seit 2022 eingebürgerte Deutsche. Sie erwarb ihren MA-Abschluss (Bildende Kunst) an der Universität Guanajuato (Mexiko) und studierte Szenografie an der FH Dortmund.
Kulturelle Identität und interaktive Kunstprojekte, die von Fluxus inspiriert sind, sind ein gemeinsames Thema in ihren jüngsten Arbeiten.
Freyda Adame ist bildende Künstlerin und Performancekünstlerin (*1991, Mexiko). 2017 machte sie ihren Abschluss an der Universität Guanajuato (Bildende Kunst), Mexiko. Ihre Praxis konzentriert sich auf das Erbe, das im Körper verkörpert ist, und darauf, was es bedeutet, das biologische Geschlecht als Frau innezuhaben. Sie interessiert sich für die Grenzen zwischen dem Intimen und dem Sozialen.
Mar Atzin ist eine Multimedia- und Performance-Künstlerin, geboren in Mexiko-Stadt (1989) und seit 2022 eingebürgerte Deutsche. Sie erwarb ihren MA-Abschluss (Bildende Kunst) an der Universität Guanajuato (Mexiko) und studierte Szenografie an der FH Dortmund.
Kulturelle Identität und interaktive Kunstprojekte, die von Fluxus inspiriert sind, sind ein gemeinsames Thema in ihren jüngsten Arbeiten.
Gabriella Nataxa García González wurde 1984 in Mexiko-Stadt geboren. Sie arbeitet als Druck- und Performancekünstlerin und lebt seit Januar 2024 in Tokio, Japan. Ihren Abschluss machte sie an der Universität Guanajuato (Bildende Kunst), Mexiko. Ihre künstlerische Produktion eröffnet fantastische Möglichkeiten über die Realität eines linearen Lebens, indem sie das Arbeiten der Menschen in ihrem täglichen Leben hinterfragt.
Jana Ida Barkanowitz (she/her) arbeitet als Video- und Performancekünstlerin sowie als Grafikdesignerin.
2021 absolvierte sie ihren Bachelor of Arts an der Technischen Universität Dortmund. Dort begann sie ihre künstlerische Position in den Bereichen Performance, Tanz, Video und Installation zu erforschen. Diese Kenntnisse wurden im Masterstudiengang Szenische Forschung an der Ruhruniversität Bochum vertieft. In ihren installativen Performances entstehen Choreografien aus einem Zusammenspiel von bewegten Körpern, Raum und Videonachbearbeitung. Dabei ermöglichen analoge Installationen und digitale Videobearbeitung eine Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten, die in Janas Arbeiten zu einer Ganzheit verwoben werden.
Henrike Tünnermann studierte zeitgenössischen und urbanen Tanz an der Fontys Hogeschool voor de Kunsten in den Niederlanden und im Anschluss am Zentrum für Zeitgenössischen Tanz der HfMT in Köln. Zurzeit studiert Henrike Sozialwissenschaften mit einem Schwerpunkt für Soziologie und Sozialpsychologie an der Universität zu Köln und arbeitet freiberuflich in der Tanz- und Theaterszene. Sie kann sich für viele verschiedene Kunstformen begeistern und arbeitet deswegen gerne interdisziplinär. Außerdem ist sie Teil der Ballroom Community.