Forschungs- und Restaurierungsprojekt T.E.K.
Seit 2005 wird das Team des Museums Ostwall durch eine Restauratorin verstärkt. Heute besteht unser Team aus einer Registrarin, zwei festangestellten Restauratorinnen sowie einer Volontariatsstelle.
Im Sinne der wichtigen Museumsaufgaben Sammeln · Forschen · Bewahren · Ausstellen · Vermitteln ist uns daran gelegen, unsere Kunstwerke bestmöglich zu erhalten. Um den Kunstwerken gerecht zu werden und diese heute wie in Zukunft erfahrbar zu machen, müssen wir unsere Werke (Materialzusammensetzung, Technologischer Aufbau, Veränderungen, etc.), deren Erschaffer*innen (Œuvre, Intention, etc.) und deren Umgebung (Klima, Licht, Umwelt, etc.) so gut wie möglich kennen.
Dabei gehören, neben der meist präventiven Sammlungs- und Ausstellungsbetreuung, umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen im Rahmen groß angelegter Konservierungs- und Restaurierungsprojekte zu unseren Aufgaben.
Das Kunstwerk Thermo-Elektronischer Kaugummi von Wolf Vostell, seit 1971 Teil der MO_Sammlung, wurde zwischen 2019 und 2021 Gegenstand eines Forschungsprojektes des Cologne Institute of Conservation Sciences (CICS) der TH Köln. Dabei ging es um die Überprüfung eines Entscheidungsfindungsmodels, welches im Bereich der Modernen und zeitgenössischen Kunst für Präventionsstrategien sowie Konservierung- und Restaurierungsvorhaben zur Hilfe gezogen wird. Dieses Modell wurde 2019 hinsichtlich der Bearbeitung aktionsorientierter, variabler Werke, wie z.B. Enviroments mit interaktiven, technischen und/oder medialen Komponenten, erweitert und musste nun auf Praktikabilität untersucht werden.
Das Kunstwerk wurde im Rahmen des Forschungsprojektes umfangreich untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die Technik veraltet und teilweise nicht mehr funktionsfähig oder sehr störanfällig ist. Ein wichtiges Element des Environments, die Sendetechnik, konnte im MO zum Beispiel nie in Betrieb genommen werden. Auch die Koffer, welche als partizipatives Element für Besucher*innen nutzbar sind, können mittlerweile als instabil eingestuft werden. Auf Basis dieses Befundes wurde ein Restaurierungsantrag bei der Bezirksregierung Arnsberg gestellt. Die Bezirksregierung bietet im Segment „Bildende Kunst“ das sog. NRW-Programm an, in dessen Rahmen, nach Prüfung durch den Verband der Restauratoren, umfangreiche Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen finanziell gefördert werden. Die Restaurierung des Kunstwerkes wurde daraufhin 2021 durchgeführt. Im Wesentlichen ging es darum, einen Aufbauplan für zukünftige Präsentationen zu erstellen, Exhibition Copies der Koffer inklusive integrierter Technik anzufertigen und die Sendetechnik wieder zu aktivieren. Wie bei der Beschäftigung mit zeitgenössischer Kunst üblich, bestand die große Herausforderung darin interdisziplinär zu arbeiten. Neben uns Restauratorinnen waren Fachleute aus dem Gebiet der Elektrotechnik, Design, digitale und analoge Medien involviert.
Der erfolgreiche Abschluss des Forschungsprojektes und der anschließendes konservatorischen und restauratorischen Bearbeitung resultiert darin, dass die Arbeit nun seit dem 29.01.2022 im Kunstmuseum Den Haag präsentiert wird und eine Folgestation in Berlin im Kunsthaus Dahlem geplant ist. Auf diese Weise können wir mit unserem Environment eine wichtige Ausstellungsstellungsreihe unterstützen und gleichzeitig die erfolgreiche Restaurierung präsentieren.
https://www.kunstmuseum.nl/nl/tentoonstellingen/boris-lurie-wolf-vostell