Kunst will Veränderung: Costantino Ciervo macht die Opfer der Flucht sichtbar

Die politischen Medienkunstwerke des italienischen Künstlers Costantino Ciervo, „mare nostrum“ und „Sew in the Sea“, widmen sich den Menschen, die bei der Flucht über das Mittelmeer ums Leben kommen. Das Museum Ostwall zeigt die Werke vom 14. März an im MO_Schaufenster.

Museumsdirektorin Regina Selter, Sammlungsleiterin Dr. Nicole Grothe und Künstlerin Constantino Ciervo.
Gruppenbild mit Museumsdirektorin Regina Selter, Sammlungsleiterin Dr. Nicole Grothe und Künstlerin Constantino Ciervo. © Roland Gorecki

Ein Soundgemisch aus Meeresrauschen, metallischem Klackern von Nähmaschinen und Kinderschreien schwappt aus dem MO_Schaufenster im Museum Ostwall auf der fünften Ebene des Dortmunder U. In der Mitte stehen alte Nähmaschinen im Kreis und sticken mit rotem Garn Daten auf Tablets, auf denen sich sanft Wellen bewegen. Es handelt sich um die Daten von Seeunfällen, bei denen jedes Mal mehr als 200 Menschen auf ihrer Flucht ertrunken sind. „Sew in the Sea“ heißt das Kunstwerk von Costantino Ciervo. Damit möchte er seinen Beitrag zur aktuellen Diskussion über Migration leisten. „Ich bin Optimist“, sagt Costantino Ciervo. „Die Kunst ist ein wichtiges Mittel, Menschen zu informieren und zusammen mit anderen Kräften die Welt zu verändern.“

Kunst kann auf gesellschaftliche Themen aufmerksam machen

„Im Rahmen der Debatten über Grenzen finde ich die Arbeiten hochpolitisch, es wichtig zu fragen, wer sind diese Menschen? Die Werke passen daher sehr gut in unser Museumsprofil: Wir wollen zeigen, dass Kunst auf gesellschaftliche Themen aufmerksam machen kann“, sagt Museumdirektorin Regina Selter. Die Werke eröffnen eine besondere Perspektive auf das hochaktuelle Thema der Migration: Costantino Ciervo richtet seinen Blick auf die Menschen, die auf der Flucht über das Mittelmeer ums Leben kommen. Die Videoinstallation „mare nostrum“ verbindet die Filmaufnahme einer Meeresoberfläche mit einem (unbetitelten) Gedicht von Marco Mantello, das mit Blick auf die vielen namenlosen Toten zum Nachdenken über Legalität und Legitimität im Umgang mit Geflüchteten anregt. 

Die Videoinstallation „mare nostrum“ verbindet die Filmaufnahme einer Meeresoberfläche mit einem (unbetitelten) Gedicht von Marco Mantello
Die Videoinstallation „mare nostrum“ verbindet die Filmaufnahme einer Meeresoberfläche mit einem (unbetitelten) Gedicht von Marco Mantello © Roland Gorecki

Neuerwerbungen werden in neuer Reihe vorgestellt

Künftig wird das Museum Ostwall einmal im Jahr Neuerwerbungen der Sammlung im MO_Schaufenster präsentieren. Die Präsentation der Werke von Costantino Ciervo leitet die Reihe „Neu im MO“ ein. „Damit möchten wir Neuerwerbungen für unsere Sammlung zeitnah für Besucher*innen zugänglich machen“, sagt Sammlungsleiterin Dr. Nicole Grothe.

Das MO zeigt die Werke seiner Sammlung alle drei Jahre neu unter wechselnden thematischen Schwerpunkten. „Kunst – Leben – Kunst. Das Museum Ostwall gestern, heute, morgen“ ist die aktuelle Sammlungspräsentation. Sie präsentiert Werke von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart und vermittelt, wie Kunst und Alltag sich wechselseitig beeinflussen. Gezeigt wird unter anderem, wie sich die Fluxus-Bewegung von Alltagsgegenständen inspirieren ließ und wie gesellschaftliche Debatten die Sammlungspolitik beeinflussten. dortmunder-u.de/museum-ostwall

Schaufenster #39

Neu im MO: Costantino Ciervo – Die Namen der Toten im Meer

Do. 14.03.2025 – So. 15.06.2025

Eröffnung der Ausstellung am 13. März um 18:30 Uhr im MO_Schaufenster. Costantino Ciervo wird anwesend sein und gemeinsam mit Sammlungsleiterin Nicole Grothe in die Ausstellung einführen.


Autor/in:
Stadt Dortmund
Fachbereich Marketing + Kommunikation
Silke Hempel – Pressestelle