Neue Comics über Kunst, Vampire und Fotografie beim Comic-Streit kennenlernen

Beim 20. Dortmunder Comic-Streit präsentieren vier Expert*innen Comics und tauschen kontroverse Ansichten aus. Die heitere Comicrunde beginnt am Donnerstag, 4. September, um 18 Uhr im schauraum: comic + cartoon. Diesmal dabei: die Stadtbeschreiberin Ika Sperling.

Es geht um die Themen Kunst, um Vampire und Fotografie, um das Leben an sich und den Umgang mit Selbstoptimierung. Die Themen in den Comic-Neuerscheinungen sind vielfältig und bieten viel Input für Diskussionen. Ähnlich dem Konzept des Literarischen Quartetts bietet der Comic-Streit Raum für sowohl harmonische Diskussionen als auch heiter-lebhafte Debatten. Als besonderer Gast ist diesmal die Dortmunder Stadtbeschreiberin und Comicautorin Ika Sperling dabei. Außerdem eifrig gelesen haben – auch als Gast – Comicautor Daniel Herrmann, sowie Sophia Gloe, Leiterin schauraum: comic + cartoon, und Schauraum-Kurator Alexander Braun.

Stadtbeschreiberin Ika Sperling

Sechs Comic-Neuerscheinungen

Die Meinungen der Teilnehmer*innen sind gefragt, und Comicfans haben zudem die Gelegenheit, zu entscheiden, welche Titel sie in Zukunft in der Stadt- und Landesbibliothek ausleihen möchten. Vorgestellt werden wieder sechs sehr unterschiedliche Neuerscheinungen.

Guy Delisle – Für den Bruchteil einer Sekunde

In „Für den Bruchteil einer Sekunde“ porträtiert Guy Delisle – selbst gelernter Trickfilmzeichner – einen Pionier des Kinos, der von der Geschichte zu Unrecht vergessen wurde. Lange vor Thomas Alva Edison und den Brüdern Lumière hat Eadweard Muybridge mittels Film die Zeit angehalten; er wurde zu einem der berühmtesten Fotografen seiner Zeit.

Guy Delisle - Für den Bruchteil einer Sekunde
Guy Delisle – Für den Bruchteil einer Sekunde © Reprodukt / Guy Delisle

Olivier Schrauwen – Sonntag

Der international gefeierte Comic-Autor Olivier Schrauwen beschreibt in „Sonntag“ für einen Tag den Gedankenstrom von Thibault. Dieser außergewöhnlich durchschnittliche Mittdreißiger verbringt eine gefühlte Ewigkeit ― tatsächlich aber genau einen Sonntag ― alleine in seinem Haus. Thibaults spektakulär unspektakulärer Sonntag steht Olivier Schrauwens spektakulärer Zeichen- und Erzählkunst gegenüber – eine einzigartige Ästhetik, Tragik und Komik.

Tara Booth – Überwindungen

Rosenblätter, die von Bettwanzen ablenken sollen, ein Lasso aus Haaren im Abfluss, die Anstrengung beim Wechseln des Bettbezugs, das Klarkommen mit einer Essstörung: Selten wurden die kleineren und größeren Sorgen des Lebens so unerschrocken und komisch dargestellt wie in Tara Booths „Überwindungen“. Das Buch ist ein liebevoll-bissiges Manifest für mehr Selbstliebe und die Normalisierung eines unoptimierten Lebens.

Überwindungen
Überwindungen © ‎ Edition Moderne / Tara Booth

Luz – Zwei weibliche Halbakte

1919 malt der expressionistische Künstler Otto Mueller „Zwei weibliche Halbakte“. Das Bild wird zum Zeugen des Aufstiegs und der Machtübernahme des Nationalsozialismus, der Diffamierung moderner Kunst als „entartet“, von Verfemung, Verzweiflung, Krieg. Mit dem Comic gelingt Luz etwas Außergewöhnliches: Als Leser*in sieht und hört man einzig, was sich unmittelbar vor Otto Muellers Gemälde abspielt. Eine interessante Perspektive für ein Zeit- und Gesellschaftspanorama.

Ayse Kling – Der Zahn

Urkomisch und mit lebendigem Strich erzählt Ayse Klinge von der turbulenten Freundschaft zwischen einem Mädchen mit Vampirphobie und einer Vampirin. Dabei gelingt ihr ein leichtfüßiges Plädoyer für die offene Begegnung mit dem vermeintlich Andersartigen.

Robert Shore – Blow Up!

Was macht ein Urinal, eine Dose Suppe, einen eingelegten Hai oder eine an die Wand geklebte Banane zu einem Kunstwerk? „Blow Up!“ erzählt über einen Zeitraum von 100 Jahren die Geschichte revolutionärer Künstler*innen – von Marcel Duchamp bis Andy Warhol, Yayoi Kusama, Jean-Michel Basquiat, Marina Abramovic, Damien Hirst, Kara Walker, Tracey Emin, Maurizio Cattelan und vielen anderen.

Blow up!
Blow up! © C.H. Beck / Eva Rossetti

Wer es am 4. September nicht schafft: Auch dieser Comic-Streit wird wieder aufgezeichnet und später bei Youtube hochgeladen.

dortmund.de/comic


Autorin:
Stadt Dortmund
Fachbereich Marketing + Kommunikation
Silke Hempel – Pressestelle