MO_Schaufenster #39: Costantino Ciervo
Die Namen der Toten im Meer
Künftig wird das Museum Ostwall regelmäßig Neuerwerbungen der Sammlung im MO_Schaufenster präsentieren. Den Auftakt machen zwei kürzlich erworbene Medienkunstwerke des italienischen Künstlers Costantino Ciervo.
mare nostrum und Sew in the Sea widmen sich einem der drängendsten Themen unserer Zeit: dem Umgang mit dem Phänomen der Migration. Während sich aktuelle politische Debatten vor allem darum drehen, wie Deutschland die Migration aus anderen Teilen der Welt begrenzen kann, und rechte Parteien gegen Geflüchtete hetzen, richtet Costantino Ciervo seinen Blick auf die Menschen, die auf der Flucht über das Mittelmeer um’s Leben kommen.
Die dreiteilige Videoinstallation mare nostrum verbindet die Filmaufnahme einer Meeresoberfläche mit einem (unbetitelten) Gedicht von Marco Mantello, das mit Blick auf die vielen namenlosen Toten zum Nachdenken über Legalität und Legitimität im Umgang mit Geflüchteten anregt. Sew in the Sea besteht aus mehreren Nähmaschinen, die Daten auf Tablets ‚sticken‘, auf denen eine Meeresoberfläche zu sehen ist. Es handelt sich um die Daten von belegten Seeunfällen, bei denen Menschen, die in überladenen Booten unterwegs waren, ertrunken sind. Sie bleiben – bis heute – namenlos.