Alex Katz „Der perfekte Augenblick“
Perfekte Augenblicke – Alex Katz hält sie in seinen Bildern fest: Die wenigen Minuten perfekten Lichts bei Sonnenuntergang oder das eigentümliche Leuchten der Farben an einem Sommernachmittag; schöne Menschen, harmonisch eingebettet in die Natur oder als Stilikonen ihrer Zeit. Diese Bilder erzählen keine Geschichten. Sie erlauben uns einen kurzen Blick auf den Moment, zeigen uns makellose Oberflächen ohne psychologi-sche Tiefe.
Im Zentrum der Ausstellung steht das druckgraphische Werk Alex Katz’. Seit 1965 arbeitet er neben der Malerei auch in die-sem Medium. Viele dieser Bilder entstehen nach Gemälden. Hier stellt sich Katz der Herausforderung, die zahllosen Farbtöne einer Malerei auf eine überschaubare Anzahl von Druckfarben zu reduzieren und konzentriert so seine bildnerischen Mittel. »Surrogate Images« – »Ersatzbilder« nennt Katz diese Arbeiten, die den größten Teil seines druckgraphischen Oeuvres aus-machen, und die er – ähnlich, wie die verschiedenen gemalten Versionen eines Bildes – als Kommentar zum Ausgangsgemälde sieht.
Das Medium der Druckgrafik ermöglicht es Katz, verschiedene Versionen desselben Motivs herzustellen und so mit Licht- bzw. Farbwirkung zu experimentieren. Auch bearbeitet er manchmal dasselbe Motiv in unterschiedlichen Techniken, um verschiedene Wirkungen zu erzielen. Die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Druckerinnen und Druckern ist dabei von zentraler Bedeutung für das Ergebnis.
Ungewöhnlich sind seine Cutouts, die, zunächst als Einzelwerke entstanden, seit 1988 ebenfalls als Auflagenobjekte erscheinen. Die flache, schablonenhafte Malerei Katz’ wird hier in zweidi-mensionale Skulpturen umgesetzt. Das erste Cutout entstand, als Katz aus einem misslungenen Gemälde die Figuren heraus-schnitt. Robert Rauschenberg schlug vor, sie doch so zu belassen und Katz montierte sie auf Holz. Die hier gezeigten Cutouts wur-den direkt auf Aluminium gezeichnet, ausgeschnitten, bemalt und gebrannt.
Das Werk Alex Katz’ speist sich aus vielen Einflüssen: Die Auseinandersetzung mit der (europäischen) Kunstgeschichte fand ebenso Eingang in seine Arbeit wie die zeitgenössischen Erscheinungen des Breitbandfilmformats der Hollywoodfilme oder die extremen Bildausschnitte der Billboardtafeln. In den 1950er Jahren inspirierte ihn der Cool Jazz, allen voran Stan Getz: »Seine Musik war wie coole Malerei, technisch brillant und lyrisch. […] Ich versuchte zu der Zeit, mit meiner Malerei etwas Ähnliches zu machen«. Mit seinen reduzierten, gegen-ständlichen Arbeiten grenzte sich Katz damals scharf von der gestischen Malerei des Abstrakten Expressionismus ab. Der Dichter Frank O’Hara nannte ihn einmal einen »cool painter«.
Die Albertina Wien stellte dem Museum Ostwall für diese Aus-stellung ca. 140 graphische Blätter, Portfolios, Gedichtbände und Cutouts zur Verfügung. Sie werden durch Gemälde aus der Kunsthalle Würth, der Sammlung Brandhorst und der Galerie Thaddaeus Ropac ergänzt.
Eine Ausstellung in Kooperation mit der Albertina, Wien.
